Zufluchtsort für Mädchen in Kenia
Die Geschichte der achtjährigen Randy löst verschiedene Gefühle aus. Zum einen ist es Mitleid mit dem Schicksal vieler Mädchen in Kenia, die vor einer Zwangsehe oder der weiblichen Genitalbeschneidung - man könnte auch Genitalverstümmelung sagen - stehen, zum anderen ist es das Unverständnis gegenüber immer noch praktizierten Ritualen, die nicht nur physische Schmerzen mit sich ziehen, sondern auch psychische Verletzungen erzeugen. Vielen Mädchen in Kenia rauben sie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit mehr Unabhänigkeit.
Randy flieht vor der Beschneidung
Randy stammt aus einer stolzen Massai-Familie, die in der Steppe von Kenia lebt. Ihr Lebensraum erstreckt sich südlich von Nairobi bis hin zur Grenze nach Tansania. In vielen Sippen wird bis heute die weibliche Beschneidung durchgeführt. Ein Ritus, der in weiten Teilen Afrikas - meistens in den moslimischen Gesellschaften - fortlebt.
In diesem Umfeld ist Randy aufgewachsen. Sie hat bei einigen Gleichaltrigen erlebt, unter welchen Schmerzen, die oftmals lange anhielten, sie diese Misshandlung über sich ergehen lassen mussten.
Sie hat mitbekommen, dass einige den Eingriff nicht überlebten und berichtet über ihre Motivation zur Flucht:
"Beschneidung: Das wollte ich nicht. Ich hatte nur eine Chance der Prozedur zu entkommen: Die Flucht. Die Flucht in die große Stadt. Ich dachte mir: Irgendwie werde ich schon weiterkommen … aber beschneiden lassen - das will ich nicht!"
Randy muss nicht mehr betteln gehen
Randy floh nach Nairobi. Dort brachte sie sich mehr schlecht als recht durch - vor allem mit Betteln. Fast ein Jahr lebte sie auf der Straße mit anderen Kindern, bis sie eines Tages von einer Frau angesprochen wurde. Sie bot ihr Essen an und lud sie zu sich ein. Die Frau brachte Randy in die ADRA Mädchenschule nach Kajiado, wo sie sofort aufgenommen wurde.
Heute kann Randy wieder strahlen. Sie fühlt sich im "Kajiado Rehabilitations- und Schulungszentrum" gut aufgehoben. Genauso wie die 92 Mädchen, die alle das gleiche Schicksal teilen. Hier haben sie nichts zu befürchten. Hier können sie ohne Angst vor drohender Beschneidung oder Zwangsverheiratung ihre Kindheit und Jugend erleben. Und: Sie dürfen endlich lernen, die Schule besuchen und auf eine bessere Zukunft und mehr Unabhängigkeit hoffen.
Mädchen in Kenia eine Zukunft geben
"Es ist schon schwer, die Geschwister und die Eltern zu verlassen, um diese grausame Prozedur nicht erleben zu müssen", meint Randy. Aber sie freut sich, weil sie jetzt eine Zukunft für sich sieht.
ADRA Deutschland wird der Kajiado-Schule Computer schicken, damit die Mädchen in ihrer Ausbildung den Anschluss an die heutige Welt finden können.