Dokumentieren Sie: Melden Sie sich unverbindlich an und zeigen Sie Ihr eigenes Projekt.
Netzwerk für weltweite Hilfsprojekte
Bei "charity-label.com" zahlen nur Unternehmen - Für Bürger und Schulen kostenlos
von Carsten Schultz
Bonn. Viele Unternehmen sind auf verschiedene Arten sozial engagiert. Sie stellen Mitarbeiter für Projekte frei, sammeln Spenden bei Betriebsfesten oder rufen Stiftungen ins Leben. Aber diese Vielfalt ihres Engagements machen sie oft nicht deutlich, hat zumindest der Bonner Unternehmer Patrick Ehring festgestellt. "Die Firmen stellen immer nur Einzelprojekte in den Vordergrund", sagt der 43-Jährige.
Um das zu ändern, hat er eine Internetplattform freigeschaltet, die aber zugleich viel mehr sein soll als "nur" eine Präsentation sozialen Unternehmensengagements: ein Netzwerk gemeinnütziger Hilfsprojekte in aller Welt von Hilfsorganisationen, Schulen, Bürgern und eben Firmen. Der Clou: Schulen, Privatleute und Organisationen können ihre Projekte, deren Zweck und Erfolge kostenlos im Internet darstellen. Finanziert wird die werbefreie Plattform allein durch die Dokumentation von Hilfsprojekten der Wirtschaftsunternehmen.
Ehring, seit 18 Jahren selbstständiger Unternehmer und Chef der Heil-und Hilfsmittel für die Hauskrankenpflege GmbH, will mit seinen "charity-label" soziale Aktivitäten von Unternehmen unter einem Zeichen bündeln. Bislang ist die Zahl der beteiligten Firmen noch recht überschaubar, mit im Boot sind beispielsweise die Adecco-Gruppe (Personaldienstleistungen), die Dirk Rossmann GmbH (Drogeriemärkte) oder die Volksbank Bonn Rhein-Sieg. Für Ehring aber nicht ungewöhnlich: "Wir sind erst seit Ende Januar dabei, das braucht Zeit." Unternehmen dieser Größenordnung träfen Entscheidungen, ob sie bei Projekten wie "charity-label" einsteigen wollen, nicht in zwei oder drei Wochen.
Alle hätten aber klargestellt, dass die Höhe der Gebühren bei der Entscheidung keine Rolle spiele. So können laut Ehring Betriebe mit 20 Mitarbeitern eine Adressen- und drei Projektseiten für 350 Euro im Jahr bekommen. Betriebe mit 100 Mitarbeitern müssten für eine Adressen- und sieben Projektseiten 1100 Euro im Jahr zahlen. Dafür könnten sie dann aber zusätzlich mit dem "we care"-Label auf allen Geschäftspapieren, Prospekten oder Plakaten ihr soziales Engagement deutlich machen. "Wir wollen zumindest bald kostendeckend arbeiten", macht Ehring keinen Hehl daraus, dass es sich bei "charity-label" um ein Wirtschaftsunternehmen handelt; er beschäftigt eine Lektorin, die unter anderem die Projektbeschreibungen auf Plausibilität prüft und eine Wirtschaftsassistentin. Dennoch kann die Web-Adresse eine Plattform für ehrenamtliche Hilfsprojekte werden. So stellen bisher die Gesamtschule Beuel oder die Sebastian-Schule Roisdorf kostenlos Projekte vor, und zu den vertretenen Hilfsorganisationen zählen bisher etwa das Hilfswerk der Deutschen Lions e.V. mit einem Blindenprojekt. Von Organisationen verlangt "charity-label" übrigens, dass sie mit dem "DZI-Spendensiegel" ihre Seriosität im Umgang mit Spendengeldern belegen.
[Bonner Rundschau vom 12. April 2006]