Terror der Roten Khmer und seine Auswirkungen
Das kambodschanische Gesundheitswesen leidet bis heute unter der von den Roten Khmer systematisch betriebenen Ermordung bzw. Vertreibung von Medizinern. Man schätzt, dass nur ca. 50 der ehemals gut 1.000 Ärzte den Genozid überlebten. Die Bekämpfung von HIV / AIDS, Malaria, Tuberkulose und Dengue-Fieber stellt das kambodschanische Gesundheitssystem daher vor eine große Herausforderung. Der Weg in die nächste Klinik ist vor allem für die Landbevölkerung weit, Arztbesuche und Operationen sind für viele unerschwinglich. Die hohen Kosten für die medizinische Versorgung und der Verlust von Einkünften bei Krankheit tragen dazu bei, dass Menschen in Kambodscha in die Armut stürzen.
Aktion Lächeln – Operation Sourire
Als ein Team von Ärzte der Welt 1989 im Rahmen eines Einsatzes in Kambodscha tätig war, fiel den Ärzten auf, dass sehr viele Kinder durch Kriegsverletzungen, Verbrennungen,Tumore, Lippen- und Gaumenspalten entstellt waren. Unverschuldet durch Gewalt und Armut gezeichnet, sind sie von der Gesellschaft ausgegrenzt und größtenteils ohne jegliche Zukunftsperspektive.
In keinem anderen Land der Welt treten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten so häufig auf wie in Kambodscha. Für die betroffenen Kinder bedeutet dies neben den physischen Leiden auch soziale Isolation, da ihre Familien sie oftmals verstecken oder sogar verstoßen.
„Allgemeine Armut sowie der Mangel an qualifiziertem Personal sind die Gründe, weshalb die Kinder nicht behandelt werden. Dabei kann bereits eine einzige Operation ihr Leben vollkommen verändern“, so die für die Koordination in Kambodscha zuständige Ärztin Dr. Hilke Schneider aus München.
Deshalb versuchen wir mit der "Aktion Lächeln" zu helfen!
Die "Aktion Lächeln" wird vor Ort von ehrenamtlich tätigen Chirurgen, Anästhesisten und Krankenschwestern in Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern durchgeführt. Mit einfachen Mitteln der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie kann die Zukunft eines Patienten wirkungsvoll verändert werden.
Ein Lächeln zurückgeben bedeutet, die gemeinsame Welt nachhaltig zu verändern.
Da Fachkräfte in Kambodscha fehlen, haben wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Plastischen Chirugie und Wiederherstellungschirugie gelegt. So helfen wir, eine funktionierende Krankenhausstruktur aufzubauen.
„Es ist einfach ein schönes Gefühl zu sehen, dass es den Kindern, die man letztes Jahr operiert hat, gut geht und sie wieder lächeln. Das ist der schönste Lohn, den ich mir für meine Arbeit vorstellen kann“, beschreibt Dr. Dr. Katja Schwenzer-Zimmerer ihre Motivation, an dem Projekt teilzunehmen. Langfristig plant Ärzte der Welt in Phnom Penh ein Zentrum einzurichten, in dem einheimische Fachkräfte Menschen aus ganz Kambodscha versorgen.
vor der OP nach der OP Erfolgreiche Behandlung einer Lippen-Gaumenspalte. Kambodscha 2005
Aktion Lächeln in Zahlen:
• Die Aktion Lächeln – Operation Sourire findet in 11 Ländern statt
• Seit 1989 mehr als 6.000 Eingriffe
• Durchschnittliche Kosten eines Eingriffs: 250 €
• 40 Kinder werden durchschnittlich pro Einsatz operiert
• Jedes Team besteht aus rund sechs ehrenamtlichen Spezialisten