Betreute Wohnprojekte für ältere aidskranke Menschen

Verbesserte medizinische Therapien ermöglichen Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland meist ein längeres Leben. Nebenwirkungen der Therapien verursachen jedoch neue Krankheitsbilder, körperliche und psychische Einschränkungen. Diese Entwicklung erfordert die Einrichtung spezieller betreuter Wohnprojekte, die Pflege und Versorgung, die soziale Einbindung, aber auch die Autonomie der Bewohner vereinbaren. 

Wohnen mit HIV und AIDS: So unabhängig wie möglich - so betreut wie nötig

Das Angebot wendet sich an aidskranke Menschen, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung körperlich eingeschränkt sind, nicht mehr ohne regelmäßige Betreuung in ihrer Wohnung bleiben können und unter sozialer Isolation leiden. Deshalb fördert die Deutsche AIDS-Stiftung Wohnprojekte, die speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen. Wohnprojekte dieser Art sind beispielsweise die Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg und „Leben & Wohnen für Menschen mit HIV und AIDS“ in Essen, das im Januar 2007 als erstes derartiges Wohnprojekt im Ruhrgebiet eröffnet wurde. Wie wichtig diese Wohnprojekte sind, zeigte die Reaktion eines aidskranken Esseners, als er vom bevorstehenden Einzug in ein Apartment des Essener Wohnprojektes erfuhr: „Es ist meine letzte Chance, dass ich im nächsten Jahr in dieses Haus ziehen kann. Ich hätte nicht gewusst, wie ich weiter alleine hätte leben sollen. Diese Hilfe gibt mir Hoffnung.“

Das Wohnprojekt Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg

Da der Bedarf an betreutem Wohnen in Berlin besonders hoch ist - hier leben mehr als 20 Prozent aller HIV-infizierten und aidskranken Menschen - fördert die Deutsche AIDS-Stiftung seit über zehn Jahren ein betreutes Wohnprojekt in der Reichenberger Straße in Kreuzberg.

Der Träger des Wohnprojekts, die Zuhause im Kiez gGmbH (ZiK), richtete in dem Haus Apartments und Wohngruppen ein. Das Haus ist so ausgebaut, dass auch schwerst pflegebedürftige Menschen aufgenommen werden können. Mitarbeiter des Hausteams übernehmen die psychosoziale Beratung und stehen bei Behördengängen zur Seite.


Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich die „Orangerie“, ein Café und Treffpunkt. Es bietet Bewohnern ein vielfältiges Angebot an Freizeitaktivitäten und die Möglichkeit, neue Kontakte aufzubauen. Regelmäßig werden Veranstaltungen zum Thema HIV und AIDS angeboten.


Nachdem sich ein privater Investor zurückgezogen hatte, und das Wohnprojekt Reichenberger Straße zu scheitern drohte, trat die Deutsche AIDS-Stiftung im Jahr 2002 in das Projekt ein. Dafür hat die Stiftung bislang 1,45 Millionen Euro eingesetzt. Um das Haus für bedürftige Menschen mit HIV und AIDS zu erhalten, benötigt die Stiftung weiterhin dringend Spenden.