Das Mangreen-Projekt
Im Jahr 2005 haben die Initiativen DEEPWAVE e.V., Hamburg, und OMCAR, Tamil Nadu, ein Mangroven- Anpflanzungsprojekt in Indien mit dem Namen MANGREEN (Mangrove Restoration and Ecology in India) ins Leben gerufen.
Mangroven - wichtiger Küstenschutz und Nahrungsquelle
Mangroven sind heute weltweit stark bedroht. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen auf nationaler und internationaler Ebene kann der Verlust dieser wichtigen Küstenwälder gestoppt werden.
Mangroven wachsen in den Gezeitenzonen der Tropen. Sie sind durch ihre Stützwurzeln an das Leben im Salzwasser angepasst und haben lebenswichtige Funktionen:
- natürlicher Schutz der Küste und ihrer Bewohner vor Tsunamis und Sturmfluten, Küsten mit noch bestehenden Wäldern wurden vom Sumatra-Tsunami deutlich weniger beschädigt
- Nahrungsquelle (Fische – Fischfang war einst die Haupteinnahmequelle der Dorfbewohner, Honig, Heilkräuter)
- Kinderstube für Nutzfische und Garnelen
- Schutz der Korallen und Seegraswiesen vor Versandung und Überdüngung
Wiederaufforstung an der indischen Südküste
Unser internationales Projekt MANGREEN liegt an der Südküste Indiens in der
Provinz Tamil Nadu.
Hier findet sich an der
Mündung des Agni-Flusses - einem Arm des heiligen Flusses Cauvry - das kleine Fischerdorf
Keezhathottam. Früher wuchsen unzählige Mangroven in dieser Gezeitenzone. Wie an vielen anderen Orten der Welt werden sie hier bereits seit tausenden von Jahren genutzt. Sie wurden als Brennholz, zur Honigproduktion und als Weideland für Rinder genutzt, die Nypa- Palmenblätter dienten als Dächer.
Nur noch wenige Mangrovenwäldchen Heute jedoch werden die restlichen Waldgebiete für landwirtschaftliche Nutzung und Besiedelung beansprucht. Der Salzabbau, die Ausweitung der Garnelenfarmen und das stetige Wachstum der Bevölkerung setzen die wenigen Mangrovenwälder immer weiter unter Druck. Dazu kommt noch die Umweltverschmutzung durch die nahe gelegenen Städte. So wachsen heute nur noch einige wenige Mangroven-Wäldchen an der Mündung des Agni-Flusses.
Mangroven zeigen spezielle Anpassungen an ihren widrigen Lebensraum in der Gezeitenzone. Einige Arten besitzen Samen, die noch am Mutterbaum keimen: Die Samen fallen bei Ebbe zu Boden und werden dort zu neuen Pflanzen.
Ein Weg der Wiederaufforstung ist, diese Samen zu sammeln und sie an ausge-suchten Stellen wieder einzupflanzen. Auf diese Weise werden im Winter Samen aus intakten Wäldern für die Baumschulen gesammelt. Die Setzlinge werden dann per Hand vorgezogen und in den vorher ausgewählten Gezeitenzonen eingepflanzt.
Aufzucht der Mangrovensetzlinge
Start des Projekts im Jahr 2005
Vedharajan Balaji,
Gründer von OMCAR, hat sich bereits zuvor bei verschiedenen Sozial- und Umweltprojekten in den Küstendörfern der Provinz Tamil Nadu in Süd- indien engagiert. Zusammen mit Experten der Universität Annamalai, Vertretern der Forstbehörde, dem Ältestenrat, Fischern und Bewohnern des Dorfes Keezhathottam wurde das Projekt an der Indischen Südküste im September 2005 erfolgreich einge-weiht.
Als erster Schritt wurden Tausende Mangrovensetzlinge angepflanzt, um den natürlichen Schutzwall wieder aufzubauen. UN-Projekte in Asien haben bereits gezeigt, dass dies möglich ist. Wir unterweisen ortsansässige Fischer in Keimung, Pflanzung und Beobachtung der Setzlinge, um den langfristigen Schutz der Mangrovenbäume zu gewährleisten.
Koordination des ProjektsDas Wiederaufforstungsprojekt wird in enger Absprache mit der Forstbehörde in Pudhukkottai und Meeresbiologen der Universität koordiniert. Mehrere internationale Studenten und Wissenschaftler haben sich bereits für einzelne Studien vor Ort engagiert.
Das MANGREEN-Projekt wird mindestens fünf Jahre laufen, um der Küste neue Mangrovenwälder und der Bevölkerung eine nachhaltige Zukunftsgrundlage zu ermöglichen.
Projekt-ZieleMANGREEN möchte so zum Schutz der südindischen Küstenzone beitragen, ein nachhaltiges Wachstum der Mangrovenwälder fördern und gleichzeitig das ambivalente Verhältnis der Bevölkerung zu ihrer Umwelt mit Aufklärungskampagnen zukunftsfähig gestalten.