Kinderhaushalte in Ruanda
Kinderhaushalte - auch viele Jahre nach dem Völkermord ein Problem in Ruanda Als Human Help Network e.V. 1990 zum ersten Male in Ruanda half, hatte der "Hügel" in unserem Partnerland noch intakte soziale Strukturen und die Großfamilie war das Rückrad der ruandischen Gesellschaft. Straßenkinder, Kinder die auf sich selbst gestellt waren, gab es nur in den großen Städten, an Busbahnhöfen, auf dem Marktplatz, vor großen Hotels und an großen Verkehrskreuzungen.
Heute gibt es überall auf den Hügeln in Ruanda ein sichtbares Zeichen, dass diese sozialen Strukturen nicht mehr vorhanden sind. Human Help Network e.V. unterstützt bereits seit längerer Zeit die Pfarreien Mwezi, Nyamasheke und Nybitimbo bei ihrer Arbeit mit Kinderhaushalten. Nach dem Völkermord 1994 trat das Phänomen erstmals gehäuft auf. Viele Kinder hatten alle Angehörigen verloren. Bis heute wirkt das nach: Ein ganzes Land ist noch immer traumatisiert, Familien- und Nachbarschaftsstrukturen sind zerstört, niemand nimmt sich freiwillig verwaister und allein gelassener Kinder an. Moderne Seuchen sorgen dafür, dass die Elterngeneration wegstirbt. Am schlimmsten ist HIV/AIDS, denn es lässt die Eltern oft kurz hintereinander sterben. Die Kinder bleiben zurück, traumatisiert, hilflos, oft selbst infiziert.
Die allgemeinen Lebensumstände der Kinderfamilien, vor allem in der sehr dicht besiedelten Region im Südwesten Ruandas, sind erschreckend. Die ältesten Geschwister kümmern sich teilweise um bis zu sechs jüngere Geschwister, oft mit nur einem kleinen, zumeist unfruchtbarem Feld, einer winzigen, heruntergekommenen Hütte und kaum Hilfe durch die weitläufige Verwandtschaft.
Die Ernährung besteht oft nur aus Süßkartoffeln oder Maniok, selten Bohnen oder sonstige eiweißhaltige Lebensmittel. Fast alle Kinderfamilien weisen Mangelernährung auf. Diese schlechte Ernährungssituation ergibt sich einerseits aus der dichten Besiedlung und der gleichzeitig vergleichbar geringen Fruchtbarkeit der Böden Ruandas.
Der Schulbesuch ist sporadisch oder wird häufig abgebrochen, wenn Arbeitskräfte zu Hause fehlen oder kranke Familienmitglieder versorgt werden müssen. Vor allem die Mädchen sind durch fehlenden Schulbesuch benachteiligt und aufgrund der Lebensumstände besonders gefährdet. Durch ungewollte Schwangerschaft oder HIV-Infektion werden die allgemeine Armut und die medizinische Situation weiter verschlimmert.
Und genau hier möchten wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern ansetzen: Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände, Förderung der Bildung, Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Ernährung für die Kinderfamilien!
Aktuell unterstützen wir ca. 480 Kinderfamilien mit über 1.400 Kindern in Ruanda.
Es werden Gebühren für den Schulbesuch übernommen, aber auch bei der Bewältigung des Alltags (medizinische Versorgung, psychosoziale Betreuung, landwirtschaftliche Beratung, Ausbildung in gesunder Ernährung, Hygiene etc.) geholfen.