Charity Label

 

Programm für die Opfer sexueller Gewalt

 
Region:Kongo, Demokratische Republik (ehem. Zaire), Afrika
Thema:Aids
Frauen schützen
Laufzeit:04/2003 - 
Initiator:Malteser International
Programm für die Opfer sexueller Gewalt
 

 

 

„Wir brauchen Frieden!“


                  

Foto: Birgit Betzelt                     

Zuhören kann heilen: Hilfe für Vergewaltigungsopfer im Kongo

Was der Krieg bedeutet – viele Frauen im Kongo mussten das am eigenen Leib erfahren. „Vergewaltigungen werden im Kongo seit Jahren als Kriegswaffe eingesetzt“, berichtet Projektkoordinatorin Ursula Mesmer. Seit 2003 bietet Malteser International eine psychosoziale Betreuung für Mädchen und Frauen an, die zu Opfern sexueller Gewalt geworden sind.

Wie schwierig die Aufarbeitung ist, zeigt Ursula Mesmers Bericht aus dem Ostkongo:

Eine Kirche in Kilimanjala: Langsam bewegt sich die Menge herein, Frauen links, Männer in der Mitte – Soldaten rechts. Alle nehmen Platz, schweigen und beobachten, wie ich mit meinen Mitarbeitern vor den Altar trete. Eine eigenartige Stimmung! Seitdem ich im Kongo bin, habe ich mehrere Sensibilisierungsprogramme gegen sexuelle Gewalt durchgeführt. Habe mit Frauen, die vergewaltigt wurden, über die Möglichkeit der medizinischen Behandlung gesprochen, über psychosoziale Hilfe. Mit Soldaten habe ich geredet, ihnen erklärt, wie unmoralisch und unfair Vergewaltigungen sind. Dass Vergewaltigungen nicht dadurch besser werden, dass auch Vorgesetzte sich daran beteiligen. Mit Ehemännern von vergewaltigten Frauen habe ich gesprochen, versucht zu zeigen, dass sie ihre Frauen gerade jetzt nicht verlassen dürfen. Jetzt hat es der Zufall so geregelt, dass mir alle drei Gruppen gemeinsam gegenübersitzen.

Sprich: Ich muss noch vorsichtiger, noch sensibler mit meinen Worten sein, darf niemanden anklagen, niemandem Vorwürfe machen und doch nicht um das Thema herumreden. Ich entscheide mich für einen leichten Einstieg: ich stelle Fragen. Wie fühlt man sich als Frau, als Mann nach einer Vergewaltigung, auch mit Blick auf die eigene Ehefrau? Ich versuche, mich in die Anwesenden einzufühlen. Und spüre: sie hören mir zu. Offensichtlich treffe ich den richtigen Ton. Das ist gut, gibt Sicherheit.

Danach Diskussion: Jede Gruppe für sich. Ich will wissen, was sie gegen die Problematik unternehmen können, wo sie die Lösungen sehen. Jede Gruppe stellt das Ergebnis vor. Es ist bei allen gleich: „Wir brauchen Frieden“.
Besonders interessant die Reaktion der Soldaten: „Wir sind nicht alle Vergewaltiger, wir wollen nicht alle in den gleichen Topf geworfen werden. Wir werden nicht akzeptieren, dass Männer aus unseren Reihen den Frauen Gewalt antun. Dafür brauchen wir aber auch ein System, das Vergewaltiger gerecht bestraft. Und wir brauchen regelmäßig unseren Lohn, damit wir auch die Möglichkeit haben zu heiraten und einer Frau etwas zu bieten.“

Zum Schluss erhebt sich eine junge Frau mit einem Säugling auf dem Rücken. Sie sagt: „Ich wurde vor drei Jahren auf dem Feld von zwölf bewaffneten Männern vergewaltigt. Erst erzählte ich niemand davon. Litt an Schmerzen im Unterleib, fühlte mich müde und schwach. Ich hatte Angst, alleine aus dem Haus zu gehen. Meine Schwester brachte mich in ein Gesundheitszentrum, wo ich Medikamente der Malteser erhielt. Jetzt bin ich die Frau eines Soldaten und habe eine sechs Monate alte Tochter. Ich erzähle euch meine Geschichte, damit ihr wisst: Ich bin hier, um Frauen zu helfen, die das gleiche erlebt haben.“ Zuerst herrscht einen Moment lang betroffenes Schweigen, keiner hat mit einer so direkten Aussage gerechnet. Dann beginnen alle durcheinander zu reden, sich bei der Frau für ihren Mut zu bedanken. Frauen, Männer, Soldaten. Es folgt ein gemeinsames Essen. Vielleicht ein Vorgeschmack des Friedens.

 

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