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Neben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung agierte von Anfang 2006 bis 2009 die „ROSSMANN-Stiftung“, eine als gemeinnützig und wissenschaftlich anerkannte Treuhandstiftung mit dem Ziel, Pilotprojekte internationaler Zusammenarbeit zu fördern. Zum Beispiel förderte die ROSSMANN-Stiftung ein Hilfsprojekt für Straßenkinder der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Aus einer selbst organisierten Müllabfuhr hat sich eine vielversprechende Unternehmung entwickelt, die zwei schier unlösbare Probleme der ostafrikanischen Millionenstadt tatkräftig angeht: Die erbärmliche Lage der 80.000 obdachlosen Kinder und Jugendlichen sowie die katastrophale öffentliche Abfallentsorgung. Im Jahr 2006 stellte die ROSSMANN-Stiftung 65.000 Euro für das Straßenkinder-Projekt und die medizinische Versorgung der Beteiligten zur Verfügung.
Äthiopien ist einer der ärmsten Staaten der Welt: 21 Millionen der 67 Millionen Einwohner sind permanent vom Hunger bedroht, 81 Prozent verfügen nicht über Sanitäranlagen, und die Einschulungsraten sind die niedrigsten der Welt.
Die Ärmsten der Armen aber sind die etwa 80.000 Straßenkinder der Hauptstadt Addis Abeba: Ihre Familien können sie nicht ernähren und schicken sie oft schon im Vorschulalter fort. Sie müssen betteln, ernähren sich aus Mülltonnen und sind Gewalt und sexuellen Übergriffen schutzlos ausgeliefert. Eine junge Frau aus den etwas besseren Verhältnissen Addis Abebas konnte sich mit all der Armut und dem Unrecht nicht abfinden: Eden Melke Beka (30). Gemeinsam mit Habte Woldemariam Abebe stellte sie 1998 in Eigeninitiative ein Hilfsprojekt für die Straßenkinder auf die Beine, mit dem sie zwei schier unlösbare Probleme der ostafrikanischen Millionenstadt mutig und tatkräftig anging: Die erbärmliche Lage der obdachlosen Jugendlichen und die katastrophale öffentliche Abfallentsorgung. Aus einer selbst organisierten Müllabfuhr mit einrädrigen Handkarren entwickelte sie in den folgenden Jahren weitestgehend ohne fremde Hilfe eine Erwerbsquelle, die mittlerweile über 80 Kindern und Jugendlichen ein kleines Einkommen, ein Dach über dem Kopf und damit eine (Über)Lebensperspektive bietet.
Auf Einladung von Dirk Roßmann waren Eden und Habte im November 2006 eine Woche in Burgwedel zu Gast, um in der Rossmann-Zentrale vor Führungskräften und Journalisten von ihrer Arbeit zu berichten, für ihr Hilfsprojekt zu werben und sich über Müllentsorgung und -Recycling in Deutschland zu informieren. Die Öffentlichkeitsarbeit organisierte Reise, Präsentation und Programm mit und für die weitgereisten Gäste in der ihnen völlig fremden Welt des herbstlichen Norddeutschlands. Die eigene Kultur mit den Augen der afrikanischen Gäste zu sehen, war dabei nur eine faszinierende Erfahrung für alle Beteiligten.
Eden und Hapte informieren sich in einem Pappe-Recyclinghof bei Hannover über Müllverwertung in Deutschland. (Foto: Lange)
Dirk Roßmann hatte die einfallsreiche junge Frau bereits vor zwei Jahren bei einer Äthiopien-Reise mit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung kennengelernt und war beeindruckt von ihrer zupackenden Art, „die seiner eigenen durchaus ähnlich ist“, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung feststellte. Unbeirrbar und unbeeindruckt von staatlicher Willkür hatte Eden ihre Vision realisiert, Müllkarren und Müllautos gekauft, eine Sammelstelle eingerichtet, Gebühren und Entlohnungssysteme eingerichtet und damit Kinder von der Straße geholt, für die auch Alphabetisierungs- und Aufklärungsunterrichte angeboten werden.
Für die weiteren Vorhaben von Eden und Habte, Kompostierflächen und Biogasananlagen, mit denen sich im unterentwickelten Äthiopien Müll in wertvolle Düngemittel und Energie umwandeln lässt, versprach Dirk Roßmann finanzielle Mittel, die über die ROSSMANN-Stiftung nach Äthiopien geleitet werden. Im Jahr 2006 brach eine Rossmann-Delegation nach Addis auf, um sich vor Ort über die Fortschritte des Straßenkinder-Müll-Projektes von Eden und Habte zu informieren.
2006 errichtete Eden die erste Biogasanlage Äthiopiens in Addis Abeba. Für die Fortsetzung dieses Projektes und die notwendigen technischen Hilfsmittel stiftete Dirk Roßmann 25.000 Euro. (Foto: Beka)